Regine Nahrwold am 18. März 2008
Aischylos‘ Perser: Es geht voran!
Wouw, da war es doch tatsächlich schon, das Gefühl „abzuheben! Bei der letzten Probe, plötzlich und unerwartet, stellte es sich ein, und unsere Chorführerin Anne Catrin Buhtz versicherte glaubhaft, sie habe eine richtige Gänsehaut bekommen!
Wir setzen nun peu à peu das Stück zusammen, und die Komplexität wächst von Probe zu Probe:
Zuerst der Text: Auswendig lernen. Dann sprechen – mit Tempo, Lautstärken, Tonhöhen, Pausen, Betonungen, Artikulation. (Gute Gelegenheiten zum Repetieren: unter Dusche/in Badewanne, auf Fahrrad/im Auto, auf Spaziergängen und in Warteschleifen.) Solo und im Chor.
Dann die Bewegung: Gehen – Stehen – wieder Gehen, und zwar bewusst. Erst jeder für sich, dann alle gemeinsam, nach einer bestimmten Abfolge in bestimmte Richtungen. (Und weitere „Zuwächse“ werden sein: die Kooperation mit den 4 Solisten und den anderen Gruppen – wir sind ja nur eine von insgesamt 10 Gruppen à 50 „Perser“ – sowie die Parameter Raum und Licht; zuletzt die Zuschauer, mit denen wir uns bei der Aufführung vermischen werden.)
Und nun: Text und Bewegung zusammen – Teufel, Teufel, ist das schwer! Aber genau dabei ist’s passiert: Es war mucksmäuschenstill, alle waren völlig konzentriert bei der Sache und für einen Moment so richtig gut „im Flow“. Dieses wunderbare Gefühl habe ich bisher vor allem beim Chorsingen kennengelernt – ach, die phantastischen Passagen aus den Bach-Oratorien, der h-moll-Messe oder dem Mozart-Requiem, die ich heute noch mit Lust mitsinge! Und nun hab ich’s wieder – welch ein Glück! Und das miteinander-Sprechen und sich-Bewegen, das sich-gegenseitig-Spüren, das Reagieren und Mitschwingen, das Geben und Nehmen von Impulsen, das alles ist schön, sehr spannend und eine echte Freude.