Regine Nahrwold am 19. Februar 2009
Ausstellung: Meer. Wasser. Seen.
Die Seestücke der Berliner Malerin Susanne Knaack sind noch bis zum 23. April in der Galerie Riddagshausen im Diakonischen Werk Braunschweig, Klostergang 66, zu sehen.
Geöffnet: Mo-Do 9-16, Fr 9-13, So 12-16 Uhr.
Und hier das Interview mit Markus Hiereth auf Radio Okerwelle, Kulturmagain Pandoora am 19. 2. 2009:
Zur Finissage am 23. April findet um 19 Uhr ein Gespräch mit der Künstlerin statt. Hier einige Fotos aus der Ausstellung:
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Ruhe vor dem Sturm, Acryl auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2008
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Auszug aus meiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung am 11. Februar 2009:
„Der einsame Mittelpunkt im einsamen Kreis“. So sah Heinrich von Kleist in seinen „Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft“ den Mönch am Meer und – in der Identifikation mit dessen Rückenfigur – sich selbst. Das ist das moderne Subjekt an der Wende zum 19. Jhdt., konfrontiert mit dem Entzug all dessen, was einmal Halt und Sicherheit bot: Gewissheit, Glaube, Gott, gesellschaftlicher Stand, das Ich, eine Weltordnung, in der alles seinen festen Platz hat. An die Stelle dessen tritt die eigene Innerlichkeit, die Empfindung, das Gefühl, in der Romantik vor allem die Sehnsucht. Sei es der Mönch am Wasser, der Wanderer über dem Nebelmeer, das Paar in Betrachtung des Mondes: sie alle scheinen sich in der leeren Weite der Wellen und Wolken, der Berge und Hügelketten zu verlieren, die nur zufällig durch den Rahmen des Bildes begrenzt wird. Diese Ausschnitthaftigkeit eines prinzipiell unendlichen Raums finden wir auch bei den Meeresbildern von Gerhard Richter oder Hiroshi Sugimoto, bei den sich auftürmenden oder sich überschlagenden Wellen von Dörthe Eißfeldt und Roberto Longo und eben auch bei Susanne Knaack. Dieser unendliche Raum mag noch immer eine Projektionsfläche für unerfüllte Sehnsüchte sein, heute vielleicht sogar mehr denn je. Aber an existentiellem Schrecken hat er wohl doch eingebüßt, schließlich haben uns seit Friedrich und Kleist noch ganz andere Dinge das Fürchten gelehrt. Außerdem haben wir inzwischen gelernt, die Dinge etwas leichter zu nehmen und zu spielen (…)
So treibt denn auch Susanne Knaack die Sache noch eine Umdrehung, noch eine Metaebene weiter: Sie malt ja gar keine Seestücke. Vielmehr schüttet sie dünnflüssige schwarze und weiße Farbe direkt auf den Bildgrund, lässt sie aus den Flaschen dort aufklatschen und dann, durch Drehen und Bewegen der Leinwand, ineinander laufen, aufeinander prallen, sich miteinander mischen – eine Methode der Bilderzeugung, die ohne das von Jackson Pollock entwickelte Dripping nicht zu denken wäre. “
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