Regine Nahrwold am 9. März 2009
In-Kun Park spielt Chopin
Soeben komme ich aus einem ganz vorzüglichen Chopin-Konzert von In-Kun Park. Empfindsam und zart, aber auch unglaublich kraftvoll, energisch und mit großer Leidenschaft spielte der zierliche Koreaner drei Nocturnes, die Ballade Nr. 1 g-moll, zwei Polonaisen und die Sonate Nr. 3 h-moll. Was machte es da schon aus, dass die Aula im Turm der ehemaligen PH so grottenhässlich ist? (Ein Bekannter, den ich in der Pause traf, meinte, er staune immer wieder darüber, wie man es hingekriegt habe, die Holztäfelung und die Empore so mit grauer Farbe anzustreichen, dass es aussehe wie Beton, der Holz imitiert.) Augen zu – Ohren auf – In-Kun Parks Chopin rein: Das macht glücklich!
In-Kun Park bringe ich wirklich höchste Bewunderung entgegen: Was dieser so bescheiden wirkende Mann schon alles geleistet und in Braunschweig in Bewegung gesetzt hat, mit welcher Hingabe er für die Musik lebt und arbeitet, als Pianist und Lehrer, als Dirigent des Louis Spohr Orchesters, als Initiator des Louis Spohr Musikforums und Organisator unzähliger Konzerte und Förderer des musikalischen Nachwuchses – dazu kann ich nur sagen: „Chapeau!“ (Dabei ist er erst 35 Jahre alt!) Was ich an seinen eigenen Konzerten und denen des Louis Spohr Orchesters – ein Laienorchester von beachtlichem Niveau! – so schätze: es geht ohne gesellschaftlichen „Chichi“ ab, ohne Sekt und Häppchen, ohne small talk, Glamour, Sehen-und-gesehen-Werden, es geht einfach nur um die Musik. In den Worten des Programms von heute abend: „Jenseits der zunehmenden Musikevents soll ein Raum zum intimen Zuhören und zur Besinnung auf die Werke ermöglicht werden. Das ist allerdings nur aufgrund des freien Eintritts und des Honorarverzichts der Musiker möglich. Daher wird sehr herzlich um eine angemessene Spende zur Deckung der Unkosten und als Aufwandsentschädigung für die Musiker gebeten.“ Diese Spende gebe ich gern. Und viele andere begeisterte Zuhörer auch.