Regine Nahrwold am 15. April 2014
Atelierbesuch bei Rosi Marx
„Ich bin immer auf der Suche nach Materialien, die ich schichten kann.“ So die Wolfsburger Künstlerin, die in ihrem Atelier in der Burg Neuhaus Malerei, Collagen und Objekte herstellt. Mein Blick gleitet über die Atelierwände, an denen dicht an dicht einzelne Bilder und ganze Serien in zumeist zarter Farbigkeit hängen. So gut wie nie beginnt Rosi Marx ein Bild mit einer weißen Leinwand, sondern immer mit einer Übermalung, damit ihre Phantasie assoziativ an etwas anknüpfen kann. Unter den wiederholten Übermalungen bleiben fragmentarische Farbformen sichtbar, die über die gesamte Bildfläche hinweg ein Zusammenspiel von starkem sinnlichen Reiz entfalten. Oft ist der Ausgangpunkt auch eines der Fotos, die sie auf ihren Flohmarktwanderungen findet, genauso wie die Spielzeugfiguren für ihre Objekte. Unter transparenten Farbschichten oder halb opaken Plexiglasscheiben scheint unscharf und verschwommen ein Bild wie eine Erinnerung aus ferner Vergangenheit hindurch – wen es darstellt, spielt keine Rolle. Es wird durch die überlagernden Schichten verfremdet und lockt sodann einen poetischen Titel herbei, etwa „Karl verschwindet unter Rosa“.
Rosi Marx gehört zu den vier Künstlern, die dieses Jahr im Wolfenbütteler Frühjahrssalon im Schloss ausstellen, Eröffnung am Sonntag, 27. Februar, um 11 Uhr.
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