Regine Nahrwold am 23. August 2015
Ausstellung im Werkschauraum, Ernst Amme-Straße 5 und 24
Galerie auf Zeit, Einraum im Handelsweg, Kunstverein Jahnstraße, Tatendrang, Vita-Mine – es ist wirklich erfreulich, wieviele private Initiativen seit geraumer Zeit das Braunschweiger Kunstleben vielfältig bereichern. Dass man sich in diesen Randbezirken allerdings auch verzetteln kann, dafür ist der „Werkschauraum“ in der Ernst Amme-Staße 5 mit Ausstellungsraum schräg gegenüber in der Nr. 24 das beste Beispiel. Betrieben wird beides von den Malern Wolf Menzel, Markus Wollenschlaeger und Martin Seidel, der Grafikerin Diana Behrens und der Fotografin Angelika Stück, die derzeit an beiden Orten eine Auswahl ihrer Arbeiten präsentieren.
Ach, was soll man dazu sagen oder schreiben? Menzel und Seidel zeigen ein Wandbild, das bereits 2013 als Bodenarbeit auf dem Braunschweiger Schlossplatz zu sehen war, eine Hommage an das Jahr 1913, collagiert aus in diesem Jahr entstandenen Werken von Kirchner, Marc, Macke, Nolde und anderen expressionistischen Gemälden. Handwerklich solide, aber keine Kunst, da ohne eigene Erfindung. Menzel präsentiert sich zudem mit einer Serie zu den großen Fragen des menschlichen Lebens, von seiner Entstehung in der Liebesbegegnung bis zum Abschied im Tod. Aber es kommen nur in abstrakten Stilisierungen geronnene Klischees dabei heraus. Von Wollenschlaeger dekorieren ein paar knurpselige Kleinplastiken das Schaufenster des Werkraums, die sich bestenfalls als Gartenzwerge eignen. Diana Behrens Grafiken liegen Nahaufnahmen von Promis zugrunde, die sie auf zwei Farbwerte, Schwarz und Grau reduziert, so, wie wir es alle schon in der Schule beim Linolschnitt gelernt haben. Dass sie die grauen Flächen mit ihren komplexen Konturen aus Folie ausschneidet, macht die Sache nicht besser, denn das ist keine Kunst, sondern allenfalls Kunstfertigkeit. Den Fotografien von Angelika Stück gebührt die Siegerpalme in diesem Quintett, aber auch das – zerbröselnde Mauern, industrielle Interieurs etc.pp. – hat man schon hundertmal gesehen. Einzig die Aufnahme einer wunderbar geschwungenen Wendeltreppe, vermutlich aus dem 18. Jahrhundert, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. (Bis 26. 9. 2015. Öffnungszeiten Werkschauraum: Di und Do 16:00 – 18:00 Uhr; Öffnungszeiten Ausstellungsbereich: täglich 10:00 – 21:00 Uhr)