Regine Nahrwold am 24. September 2016
Ausstellung: Anja Schindler im Roemer Pelizäus Museum Hildesheim
Am Freitag, 30. September 2016, 19 Uhr, eröffne ich die Ausstellung „Preziosen“ von Anja Schindler im Roemer Pelizäus Museum Hildesheim:
Was dem einen sin Uhl ist, ist dem anderen sin Nachtigall. Und was Hermann Roemer, dem Geologen, Juristen und Museumsgründer aus dem 19. Jahrhundert, Fossilien und Ägyptica waren, das sind Anja Schindler, der Künstlerin aus dem 21. Jahrhundert, Früchte, Blüten, Kapseln, Schoten, Kürbisse, Eier, ein Fischskelett und ein mumifizierter Frosch, auch Nudeln, Seife oder Schriftrollen. Aber: Das sollen Preziosen sein? Ja, in den Installationen von Anja Schindler werden Fundstücke aus der Natur und von Menschenhand Geschaffenes zu Kostbarkeiten, zu einem bestaunenswerten Schatz! Ihre oft blau bemalten und in Öl konservierten Sammlungen präsentiert die Künstlerin in schönen Gläsern, in Schaukästen und Regalen, auf Sockeln, Ständern und Stativen. Sie erinnern an die fürstlichen Kunst- und Wunderkammern des 16. Jahrhunderts. Dort wurden wertvolle, wunderbare und skurrile Dinge aus aller Welt, aus Natur und Kunst gesammelt, die der Schaulust, der Horizonterweiterung und der Bildung dienen sollten.
Schätzen wir die Dinge, von denen wir heute umgeben sind, alte und neue? Was geht vielleicht schon bald unter, weil es sich im digitalen Zeitalter “erledigt“? Bücher und Handschriftliches vielleicht? Welchen Preis zahlen wir dafür? Was verschleißen wir achtlos? Was von dem, was uns heute alltäglich und selbstverständlich ist, wird in Zukunft eine Preziose sein? Wovon wird es Zeugnis ablegen? Welche Bedeutung wird es für künftige Generationen haben? Was wird in 100 Jahren in einem Museum landen?
Der himmelblaue Kosmos von Anja Schindler steckt voller Fragen…
„Die schönste und tiefste Rührung, die wir empfinden können, ist das Erfahren des Mystischen. Sie ist die Säerin aller wahren Wissenschaft. Wem diese Rührung fremd ist, wer sich nicht länger wundern, nicht länger in verwirrter Ehrfurcht dastehen kann, der ist so gut wie tot.“ Albert Einstein
(Bis 22. 1. 2017, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag: 10.00 – 18.00 Uhr, Montag: geschlossen, außer an Feiertagen)