Regine Nahrwold am 4. Juli 2017
Ausstellung „Randsteine“ von Alf Setzer
Auszug meiner Rede zur Eröffnung der Ausstellung im Kunstverein Brackenheim am Sonntag, den 2. Juli 2017:
Licht spielt auch eine große Rolle in den Stücken der Serie „Schwarzarbeit“, die durch ihre subtile Ästhetik bestechen. In einer konsequent minimalistischen Bearbeitung gewinnt der Bildhauer dem Granit puristische Formen und unterschiedliche Oberflächen ab. Der harte Stein ist geformt zu weichen Wölbungen, Einbuchtungen, Ovalen und sphärischen Drehungen. Das matte Schwarz absorbiert als Farbe das Licht, aber an den glatt polierten Schnittflächen kommt es zu schimmernden Reflexen, die den Bezug zum umgebenden Raum aufnehmen. Bei den jüngsten Arbeiten, die wirken wie zwei leicht versetzt übereinanderlagernde Steine, jedoch aus einem Stück bestehen, durchbrechen die feinen, bizarren Linien der weißen Maserung die strengen Formen und lockern sie lebendig auf.
Oft sucht Setzer in seinen Arbeiten die extreme Ausdehnung in eine der drei Dimensionen, so die Länge bei der Bodenarbeit mit den abgerundeten Enden, wo wieder eine glänzende Oberfläche mit matten, rauen Riefelungen an den Seiten kontrastiert. Eine Kette aus Straßensplit – ein Material, das in seiner „Ärmlichkeit“ eine starke Affinität zur Arte povera hat – hängt von der Decke herab und ist doch zugleich eine zierlich und leicht in die Höhe ragende Stele.