Regine Nahrwold am 19. August 2017
Ausstellung „Remember the Promise“ von Elisabeth Stumpf im Kunstverein Wolfenbüttel
„Wir würden gerne zu diesen lustigen Trauminseln reisen!“ hat eine 6. Klasse nach ihrem Besuch der neuen Ausstellung „Remember the Promise“ von Elisabeth Stumpf ins Gästebuch des Kunstvereins Wolfenbüttel geschrieben. Ja, wer würde das nicht? Denn die lustigen Trauminseln sind knallblaues Meer, sanft gewellte Hügelketten und rosig-gelbe Sonnenaufgänge, gebildet aus überlappenden Schichten farbigen Tülls, mit ähnlicher Wirkung wie ein Aquarell. Ach, sooo schön romantisch ist das – wie die sehnsuchtsvollen Landschaften von Caspar David Friedrich. Auch die Familie davor scheint von solchen Gefühlen ergriffen, Urlauber in gelben Gummistiefeln und geblümtem Hemd. Die Idee der Landschaft als ein idealer Ort der Existenz tauche immer wieder in ihren Arbeiten auf, so die Künstlerin. Doch Lametta verhüllt die Gesichter der lebensgroßen Puppen, Lamettagirlanden rahmen die Idyllen ein, führen sie ad absurdum und wenden sie ins Ironische. Von der, ach, so deutschen Kunst der Romantik bleibt nichts als Trash, Jahrmarktrummel, Schießbudenfiguren – erinnere Dich an das Versprechen…
In einem weiteren Raum zeigt Stumpf, die 2005-12 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig studierte und Meisterschülerin von Bogomir Ecker war, farbig glasierte Keramiken, die Figuren der „Faker“ und Figurengruppen mit kindlicher Anmutung wie „Paradise Island“ oder „Space between your Mind“. Elemente dieser bunten Torten sind kitschige Accessoires wie Herzen und immer wieder Totenköpfe. Sie lassen an den „Tag der Toten“ denken, an dem in Mexico mit einem Volksfest, Gräbern aus Zuckerwerk und fröhlichen Feiern auf den Friedhöfen der Verstorbenen gedacht wird. Ganz nett und amüsant, diese Ausstellung, macht aber nicht richtig satt. (Bis 16.9., Kunstverein Wolfenbüttel, Reichsstraße 1, 38300 Wolfenbüttel, Mi bis Fr 16–18 Uhr, Sa und So 11–13 Uhr )