Regine Nahrwold am 6. Februar 2018
Literaturfestival BS//LIEST 2018
„Gehe einmal im Jahr an einen Ort, an dem Du noch nie gewesen bist!“ lautet ein Rat des Dalai Lama. Und wer nicht reisen kann? Der liest! Bücher überwinden Grenzen, führen uns über uns selbst hinaus und eröffnen neue Welten. Sie ermöglichen uns Reisen im Kopf, Begegnungen mit faszinierenden Menschen und das Miterleben spannender Geschehnisse – weit über alle Grenzen hinweg!
„Grenzenlos“ ist darum das Motto des Literaturfestivals BS//LIEST 2018. Vom 1. bis 14. März 2018 führen Braunschweigs inhabergeführte Buchhandlungen und Antiquariate unter Federführung der Braunschweig liest GbR mit Neuerscheinungen aus den Gebieten Literatur, Sachbuch sowie Kinder- und Jugendbuch hinaus in andere Länder, Gesellschaften und Kulturen, aber auch in vergangene oder zukünftige Zeiten, in Fantastisches und Fiktives jenseits der Fakten sowie zu Geschichten und Biographien von Persönlichkeiten, die über sich hinausgewachsen sind. Das Festival wird wieder realisiert mit Unterstützung von sowie in Kooperation mit der Stadt Braunschweig und dem Fachbereich für Kultur. Das Raabe-Haus:Literaturzentrum ist mit fünf Veranstaltungen dabei, und die Lesung von Martin Schäuble findet in der Stadtbibliothek statt.
Eröffnet wird das Festival am 1. März 2018 um 19.30 Uhr im Haus der Kulturen von Joachim Wrensch (Braunschweig liest GbR) und Kulturdezernentin Dr. Anja Hesse, bevor es anschließend mit der Journalistin Charlotte Wiedemann in das afrikanische Land Mali geht. Jan Philipp Burgard, der ARD-Korrespondent und Nachfolger von Ingo Zamperoni im Studio Washington, schildert seine aktuellen Eindrücke und Beobachtungen aus den USA von heute und fragt Ausgeträumt, Amerika? In andere Länder führen auch Geza Gal, Jürgen Osterloh, Britta Rex und Götz van Ooyen, die ihre Zuhörer im Staatstheater auf eine beschwingte musikalisch–literarische Reise mitnehmen. Mit viel Humor schildert Francis Fulton-Smith, wie er als Halbbrite das störrische Inselvolk erlebt, und hält sowohl Deutschen wie Engländern den Spiegel vor. Beim Literarischen Streifzug durch Braunschweigs Innenstadt kann man selbst im Heimatort Grenzen überschreiten und neue, unbekannte Plätze entdecken. Und am Braunschweiger Antiquariatsmarkt (in Kooperation mit dem Braunschweigischen Landesmuseum) beteiligen sich dieses Jahr auch Geschäfte aus Hannover, Hildesheim und Bargfeld. Der Verlag Peter Engstler, ein nonkonformistischer Einmannbetrieb mit Sitz in der Röhn, stellt mit Monika Rinck und Paulus Böhmer zwei seiner Autoren vor.
Nicht nur räumliche, sondern auch zeitliche Grenzen sprengt BS//LIEST: Im April 1945, an der Grenze zwischen Krieg und Frieden, Schuld und Widerstand, Diktatur und Demokratie spielt Uwe Timms neuer Roman Ikarien; daraus liest der Autor im Braunschweig Kolleg, wo er sein Abitur gemacht hat. Martin Schäuble wagt in Endland einen Blick in eine fiktive, nationalistisch regierte BRD, in das Leben und die Konflikte eines junge Grenzsoldaten. Meinrad Braun lässt uns im frühen 17. Jahrhundert die abenteuerliche Reise des Pieter van Ackeren von Amsterdam in die neue Welt miterleben. Oskar Ansull zeichnet das höchst verdächtige Profil des Dichters, Übersetzers und Kriegsgegners Ferdinand Hardekopf (1876-1954).
Um persönliche Grenzerfahrungen im Eis des Antarktis geht es in Anne von Canals neuem Roman Whiteout, aus dem die Autorin gemeinsam mit dem Schauspieler Heikko Deutschmann liest. Hardy Crueger lässt seine Hauptfigur, den 1925 geborenen Victor Rosenfels, in Amerika eine Odyssee durchstehen, getragen von der Sehnsucht nach seinem Vater. Henning Mahler, der Held des 6. Bandes von Michelle Ravens TURT/LE-Reihe muss alles riskieren, um ein Leben zu retten.
Wolfgang Hegewalds Lexikon des Lebens überschreitet immer wieder Grenzen, jene des ›Zaunkönigreichs‹ ebenso wie die der Vorstellungskraft oder der Zeit. Musik und Literatur verbinden Heiner Waßmuß und das Trio Freylach, die jüdische Texte und Lieder präsentieren. Nach philosophischen Spuren in den Gedichten Hermann Hesses sucht Johannes Heinen gemeinsam mit seinen Gästen.
Mit drei Veranstaltungen der Reihe Das erste Buch ist das Raabe-Haus:Literaturzentrum dabei: Isabel Fargo Cole schildert die gefährliche Gratwanderung einer jungen Familie im Harz, der Sperrzone der DDR, im Jahr 1973. Mitja Vachedin beschreibt das Leben eines jungen Russen, in dem die Hoffnung auf Besserung ständig durchkreuzt wird und doch immer wieder ein Zauber den Alltag durchzieht. Die Hauptfigur aus Alida Bremers Olivas Garten taucht durch ein ungewöhnliches Geschenk in die Erzählungen ihrer weitverzweigten Familie ein.
(Nicht nur) für Kinder und Jugendliche: Ole Könnecke stellt in der Sporthalle der Gaußschule die schönsten Sportarten vor – mit viel Witz ins Bilderbuch gesetzt. Maja Nielsen erzählt die wohl berühmteste Katastrophe in der Geschichte der Seefahrt: den Untergang der Titanic – und deren Entdeckung auf dem Meeresgrund. Aus dem Rahmen fallen im Haus III des Staatstheaters Figuren aus Kinder- und Jugendbüchern, die Schülerinnen und Schüler der Gaußschule spielerisch in Szene setzen (in Zusammenarbeit mit dem Staatstheater Braunschweig und gefördert von der Erich Mundstock-Stiftung).
Vorverkauf: Buchhandlung Pfankuch und die jeweiligen Veranstalter.