Regine Nahrwold am 25. Januar 2020
„Wintersongs“ vom Institut für Musik der TU Braunschweig in St. Andreas
Im Licht der Scheinwerfer erstrahlten am Freitagabend die Vierungspfeiler der Andreaskirche in Türkis, Pink und Ultramarinblau, während im dunklen Chor dahinter noch der weihnachtliche Herrnhuter Stern leuchtet. „Wintersongs“, das Konzert der Studierenden vom Institut für Musik und ihre Vermittlung an der TU Braunschweig, stand dieses Jahr unter dem Motto „Winter’s secret Light“ (geheimnisvolles Winterlicht). Das farbige Licht war sanft und süß, dazu passten die vorgetragenen Stücke, überwiegend zeitgenössische ruhige Balladen mit poppigem Sound. Doch das Programm reichte von Edvard Grieg bis zu einer Eigenkomposition von Hendrik Garbade, von ihm selbst gesungen und auf der Gitarre begleitet. Zwei der „Lyrischen Stücke“ für Klavier von Grieg spielte Julia Thome, die sich nach einem kleinen Patzer bei der „Arietta“ bei „Norwegisch“ wieder voll im Griff hatte. Aus „Melodies of the Heart“ des norwegischen Komponisten sang Luise Wehle „Ich liebe Dich“. Linda Ebeling und Rosanna Honig ließen das Duett „For good“ aus dem Musical „Wicked“ nach einer großen Steigerung sanft ausklingen. „I am a Light“ von India Arie sang Lea Diener, „Nobody gets what they want anymore“ Eike Hoffmann. Nach so viel Stimme war das Saxophon von Marie Pickavé eine willkommene Abwechslung. Für „Winter’s Light“ von Chloe Agnew kostete sie den ganzen Tonumfang ihres Instruments voll aus. Auf dem Klavier begleiteten durchweg sehr souverän Daniel Wilke, Erik Schlieker, Maja Nedde und Julia Krause, auf der Geige Friederike Kloth, mit Gesang und Gitarre Alinta Groffmann.
Sehr schade, dass die Musik in dem sowieso stark hallenden Kirchenraum mit hohem technischen Aufwand elektronisch verstärkt wurde. So ertönte alles fast durchgängig in der gleichen Lautstärke, und die Klänge verschwammen stark ineinander. Die Songtexte und Ansagen waren kaum zu verstehen. Wie hätte sich das Ganze wohl „unplugged“ angehört? Erfreuliche Ausnahmen waren da „Light in the Hallway“ der a capella-Gruppe „Pentatonix“, gesungen von Marc Gerhardt, dessen Tenor sich hier zwischen Piano und Forte schön entfaltete, sowie „Papa can you hear me“ von Michel Legrand. Das auch harmonisch anspruchsvolle Lied aus dem Film „Yentl“ trug Lara-Sophia Dima mit strahlendem Sopran dynamisch sehr differenziert vor und bekam dafür – verdient! – den stärksten Applaus dieses Abends. Doch nicht nur Solisten und Solistinnen, begleitet von diversen Instrumenten, waren zu hören, sondern auch die Ensembles „Seven Sounds“ und „She tells“. Letzteres brachte mit einer eigenen Komposition für Sängerinnen, Gitarre und Percussion zum Abschluss the power of music noch mal in voller Lautstärke zur Geltung. Begeisterter Beifall aus dem voll besetzten Mittelschiff der Kirche belohnte die Studierenden für ihre beachtlichen Leistungen.