14. Oktober 2018
Portrait Liliana Barros
Funkelfuchs – was für ein wunderbares Wort! Ich sehe sofort ein Feuerwerk bunter Sterne aus dem roten Fell aufstieben. Zu dieser Assoziation lächelt Liliana Barros und legt den Kopf mit den roten Locken ein wenig schräg. „Ich erzähle allerdings keine realistische Geschichte“, sagt die Choreografin des Kindertanzstücks, das am kommenden Sonntag um 15 Uhr im Haus III des Staatstheaters seine Uraufführung erlebt. „Es geht mehr um Bilder, Imagination und um die Freiheit, mal etwas ganz anderes zu entdecken. Um menschliche Gefühle und darum, eine andere Sprache, die des Körpers, als Ausdrucksmittel zu erleben. Aber ganz sicher wird in meinem Stück auch etwas funkeln, nämlich die Kommunikation. Die Proben, die wir vor Kindern durchgeführt haben, sind fantastisch gelaufen.“
Die portugiesische Tänzerin ist vor 2 Jahren mit Dagmar Schlingmann und ihrer Truppe ohne Festanstellung von Saarbrücken nach Braunschweig gekommen, um von hier aus frei zu arbeiten. Für das Ballettensemble des Saarländischen Staatstheater, dem sie als Tänzerin angehörte, entwickelte sie bereits mehrere Choreografien und schuf sich so die Basis für eine zukünftige Laufbahn als Choreografin. Vor kurzem erst arbeitete Liliana Barros als Performerin und Choreografie-Assistentin zusammen mit der polnischen Regisseurin Marta Górnicka in der Produktion »Jedem das Seine. Ein Manifest« an den Münchener Kammerspielen. Letztes Jahr machte sie mit dem eigenen Solostück „Nervure“ Furore: Das Stück gewann zwei Preise beim Solocoreografico Dance Showcase in Turin und wurde auch zu den deutschen und französischen Editionen des Festivals in Frankfurt und Lyon eingeladen. Auch in Berlin, Hannover, Kopenhagen und Zypern trat Barros mit „Nervure“ auf. In der Spielzeit 2018/2019 erarbeitet sie nicht nur „Funkelfuchs“ und die Bewegungschoreografie für Puccinis Oper „La Boheme“ für das Staatstheater Braunschweig, sondern auch noch ein neues Werk für das Nationaltheater Mannheim. Sie hat also bisher ausschließlich zeitgenössisches Tanztheater für Erwachsene gemacht. Wie war das nun für sie, auf einmal ein Stück für Kinder zu entwickeln? Einer ihrer bisher schönsten Prozesse sei das gewesen, ein sehr freier und auch intimer Prozess, denn sie habe dabei ganz viel von und in sich selbst entdeckt.